Die Fischfauna der Provinz Bozen umfasst derzeit mindestens 35 Arten, die überwiegend auf morphologischer Basis bestimmt wurden, und gehört größtenteils zum biogeografischen Distrikt des Po-Venetien-Raums. In der Vergangenheit wurden wiederholt Fische aus Gebieten nördlich des Brenners in die Provinz Bozen eingebracht. In den letzten Jahren wurden mehrere genetische Studien an fischereiwirtschaftlich relevanten Arten wie der Marmorierten Forelle, dem Barben, der Äsche und dem Hecht durchgeführt. Von der sogenannten „Kleinfischfauna“ hingegen wurden bisher nur wenige einheimische, aus naturschutzfachlicher Sicht bedeutsame Arten genetisch untersucht. Ziel eines Forschungsprojekts, das in Zusammenarbeit zwischen dem Naturmuseum Südtirol, der Einheit für Genomik des Naturschutzes der Stiftung Edmund Mach, dem Amt für Wildtiermanagement und dem Zentrum für den Schutz aquatischer Arten durchgeführt wird, ist es, mittels genetischer Analysen zu klären, welche Arten der Kleinfischfauna tatsächlich in der Provinz Bozen vorkommen. Eine korrekte taxonomische Bestimmung ist entscheidend, um autochthone von allochthonen Arten zu unterscheiden sowie gefährdete Populationen zu erkennen, die besonderen Schutz verdienen. Im Fall nicht-heimischer Arten ist es zudem wichtig, ihre Einführungs- und Ausbreitungsgeschichte zu kennen und zu verstehen. Informationen, die für den Schutz und das angemessene Management der Fischfauna unerlässlich sind. Im Rahmen des Kolloquiums werden die Ergebnisse der genetischen Analysen vorgestellt, die an über 600 Proben von ebenso vielen Fischen aus 10 verschiedenen Gattungen durchgeführt wurden, die in 25 Gewässern der Provinz Bozen beprobt worden sind.
Massimo Morpurgo, Biologe, arbeitet als Kurator der Aquarien am Naturmuseum Südtirol. Er ist wissenschaftlicher Taucher und Mitglied der Landesprüfungskommission für die Fischerprüfung. Seit vielen Jahren befasst er sich mit Hydrozoen, Muscheln und Süßwasserfischen in der Provinz Bozen.
Die Veranstaltung ist auch online auf dem YouTube-Kanal des Naturmuseums zu sehen.


