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Colloquium der Plattform Biodiversität: Unter der Rinde

Ein großer Teil der biologischen Vielfalt eines Waldes besteht aus Arten, die „unter der Rinde“ alter oder verrottender Bäume leben, den so genannten „Saproxyliden“. Dabei handelt es sich um Organismen, die zumindest während eines Teils ihres Lebenszyklus untrennbar mit dem Totholz verbunden sind, das für das Funktionieren des Ökosystems von grundlegender Bedeutung ist und in natürlichen oder nicht ausschließlich wirtschaftlich genutzten Wäldern vorkommt. Innerhalb dieser Lebensgemeinschaft gibt es eine große Vielfalt an Organismen, darunter Bakterien, Pilze, Gliederfüßer und Wirbeltiere, wobei die Insekten dominieren. Die Untersuchung der Insektenfauna ist daher von großer Bedeutung für das Verständnis des Gesundheitszustandes eines Waldes und der Veränderungen, die als Reaktion auf vom Menschen verursachte Störungen auftreten. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, dass die meisten geschützten Insektenarten in Europa Totholzkäfer sind.

Das Kolloquium gibt einen Überblick über die Naturgeschichte der Totholzorganismen, ihre Rolle im ökologischen Netzwerk und die wichtigsten Aspekte der Erhaltung und des Monitorings. Darüber hinaus werden aktuelle Forschungsarbeiten des CREA-Labors zum Schutz der funktionellen Biodiversität in Waldökosystemen vorgestellt, die sich auf die Untersuchung von Lebensgemeinschaften oder einzelnen Arten konzentrieren, die für die Erhaltung von Bedeutung sind. Diese Forschung nutzt auch die aktive Beteiligung der Bürger im Rahmen eines innovativen Ansatzes, der als „Citizen Science“ bekannt ist.

Das CREA Labor für den Schutz der funktionellen Biodiversität in Waldökosystemen beschäftigt sich mit der Erforschung und Erhaltung der Biodiversität in Wäldern, insbesondere der Entomofauna. Im Rahmen des Nationalen Biodiversity Future Center/Spoke 3 (PNRR) führt das Labor derzeit in verschiedenen Waldgebieten Mittelitaliens Forschungsarbeiten mit ökologischen und naturschutzfachlichen Zielsetzungen durch.

Das Labor arbeitet aktiv mit dem Netzwerk der staatlichen Schutzgebiete des Biodiversitätsregiments der Carabinieri zusammen. Alessandro Campanaro, erster Forscher und Zoologe, koordiniert das Labor und hat Erfahrung in der Erhebung der Biodiversität in Wäldern, in der Ökologie saproxylischer Insekten und der Naturschutzbiologie in Natura 2000-Gebieten, in langfristigen ökologischen Forschungsnetzwerken, in der Citizen Science und Planung.

Silvia Gisondi, Forscherin, Entomologin, hat Erfahrung in Taxonomie, Erhebung geschützter Insektenarten, Analyse von Erhaltungsmaßnahmen im Natura 2000 Netzwerk, Public Engagement und Citizen Science. Alice Lenzi, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Siena, Entomologin, hat Erfahrung in Taxonomie, Gemeinschaftsstudien, Identifizierung von Erhaltungsmaßnahmen in Natura 2000-Gebieten, wissenschaftlicher Kommunikation und Citizen Science.

Das Colloquium findet am Mittwoch, 8. November um 18 Uhr im Naturmuseum Südtirol in italienischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei. Eine online-Anmeldung ist notwendig.

Die Veranstaltung ist auch online auf dem YouTube-Kanal des Naturmuseums zu sehen.

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