NEWS

Colloquium of the Platform Biodiversity – Die verlorenen Fische der Etsch

Die Etsch, nach dem Po der zweitlängste Fluss Italiens, beherbergte einst eine außerordentlich vielfältige Fischfauna. Zwischen ihrer Mündung in die Adria und Meran bildete sie ein zusammenhängendes, ökologisch verzahntes Lebensraumgefüge. Durch die unterschiedlichen Strukturen des Flussbetts und den zunehmenden Wasserreichtum von den Alpen bis in die Ebene konnten sich ganz verschiedene Fischgemeinschaften entwickeln. Aus historischen Quellen geht hervor, dass die Etsch noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein mindestens 34 einheimische oder fast einheimische Fischarten aufwies. Neben bekannten Arten wie der Marmorata-Forelle, Äsche, dem Padanischen Barben und Aal lebten hier auch zahlreiche Kieslaicher aus der Familie der Karpfenfische sowie drei Störarten. Mit der Industrialisierung veränderte sich der Fluss jedoch tiefgreifend: Begradigungen, Stauwerke für Wasserkraft, die Unterbrechung der ökologischen Durchgängigkeit, die Einleitung von Abwässern sowie die Ansiedelung gebietsfremder Arten führten dazu, dass viele der ursprünglichen Fische verschwanden oder heute vom Aussterben bedroht sind. Würde man für die Etsch eine „Rote Liste“ erstellen, so wären über 60 % der Arten als ausgestorben oder gefährdet einzustufen. Das Kolloquium widmet sich der Geschichte dieser verschwundenen Fischarten, beleuchtet die Ursachen ihres Rückgangs und erinnert an ihre einstige Bedeutung im Ökosystem der Etsch.

Alex Festi, Naturforscher und Direktor des „Unione Pesca Alto Adige“, ist seit zwanzig Jahren im Bereich der Hydroökologie tätig. Seine besondere Leidenschaft gilt der Fischerei- und Fischgeschichte Südtirols.

Die Veranstaltung ist auch online auf dem YouTube-Kanal des Naturmuseums zu sehen.

MEDIA CONTACT
keyboard_arrow_up