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Epiphytische Moose als Bioindikatoren in Südtirols Siedlungsgebieten und Wäldern

Wie die Natur uns hilft, die Umwelt, in der wir leben, besser zu verstehen!

Einführung: Moose und Bioindikation

Moose tauchten bereits im Devon, also vor etwa 400 Millionen Jahren, auf der Erdoberfläche auf. Sie gelten als die ersten Landpflanzen mit der Fähigkeit dauerhaft auf der Oberfläche unseres Planeten zu leben. Heute sind Moose kosmopolitisch verbreitet, d.h. sie gedeihen in einer Vielzahl von Umgebungen und Substraten auf allen Kontinenten. Zu den Moosen gehören die bekannten Laubmoose, die weniger bekannten Lebermoose sowie die ursprünglichen und seltenen Hornmoose.

Moose haben einen sehr einfachen Bauplan und bleiben aufgrund ihrer kleinen Größe oft unbemerkt. Sie sind zur Photosynthese fähig und werden selten größer als ein paar Zentimeter. Sie sind perfekt an eine feuchte Umgebung angepasst, können aber auch in unter sehr trockenen Bedingungen gedeihen. Arten, die auf anderen Pflanzen wachsen, werden als Epiphyten bezeichnet. Aufgrund ihrer geringen Größe sind Moose in der Lage, uns genaue ökologische Informationen über die Qualität der Umwelt zu liefern, z. B. wenn äußere Faktoren eingreifen, die ihre Entwicklung einschränken. Deshalb gelten sie als gute biologische Indikatoren.

Projektbeschreibung und Ziele

DieStudie  zielt darauf ab, eine bedeutende Lücke im Umweltmonitoring in Südtirol zu schließen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Luftqualität in unseren Städten und in Waldgebieten im ländlichen Raum. Die Verwendung von pflanzlichen Bioindikatoren wie z.B. Moosen, ist ein Baustein für die kontinuierliche Bewertung und Verbesserung der Umweltqualität. Die Bioindikation ist eine Technik, die die Empfindlichkeit bestimmter Pflanzen, wie eben der Moose, gegenüber atmosphärischen Veränderungen nutzt und es uns damit ermöglicht, Informationen über die spezifischen Luftbedingungen im untersuchten Gebiet zu erhalten.

Im Rahmen des Projekts Biodiversitätsmonitoring Südtirol (BMS) wird damit ein Spezialprojekt gestartet, das die epiphytische Moose zur Berechnung des Index der atmosphärischen Reinheit (IAP) verwend. Die Datenerhebung erfolgt anhand von Transekten (markierte gerade Linie) in urbanisierten und bewaldeten Gebieten.

Methode

Innerhalb des BMS-Transekts werden drei geeignete Bäume identifiziert und ein Raster aus fünf Rechtecken auf ihnen platziert.

Dieses Raster wird auf dem Stamm in einer Höhe zwischen 120 und 200 cm an der Stelle mit der höchsten Moosdichte angebracht. Die Arten und ihre Häufigkeit innerhalb jedes Rechtecks werden notiert.

Die für die Erhebungen verwendeten Bäume müssen folgende Merkmale aufweisen

  • Stammneigung von nicht mehr als 10 Grad, um mikroklimatische Schwankungen aufgrund eines einseitigen Wasserabflusses auszuschließen.
  • Stammumfang von mehr als 70 Zentimetern: Junge Bäume können andere ökologische Bedingungen aufweisen als ausgewachsene Exemplare.
  • Fehlen offensichtlicher Störungserscheinungen (offensichtliche Krankheiten, Anwendung von Fungiziden, Beschneidung usw.).

Aus der Berechnung des Vorhandenseins bzw. Nichtvorhandenseins der Anzahl der Arten innerhalb der Raster, bezogen auf jeden Baum, ergeben sich numerische Werte, die im Vergleich zu einer Referenztabelle sieben mehr oder weniger ausgeprägte Stufen der ökologischen Natürlichkeit angeben.

Kontakt: Silvia.Poponessi@eurac.edu

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