Biodiversa+ ist eine Partnerschaft bestehend aus über 80 europäischen und außereuropäischen Partnern. Gemeinsames Ziel ist es, Biodiversität zu erforschen und Grundlagen für den Erhalt und die Förderung derselben zu schaffen. Ein besonderer Schwerpunkt der Partnerschaft liegt in der Angleichung europäischer Standards im Bereich Biodiversitätsmonitoring. Dafür wurde innerhalb der Partnerschaft auch eine Reihe von Pilotstudien gestartet, in denen in verschiedenen Partnerländern Biodiversität mit teils innovativen Methoden erfasst wird.
Das Habitat-Pilotprojekt wird vom finnischen Umweltministerium und der schwedischen Umweltschutzbehörde koordiniert und zielt darauf ab, das Potenzial von Fernerkundungsdaten für die Kartierung und das Monitoring von Grünland- und Feuchtgebietslebensräumen zu untersuchen. Elf Länder und Regionen aus ganz Europa beteiligen sich als aktive Partner an dem Pilotprojekt. Ziel ist es, harmonisierte Methoden zu finden, die in allen Partnerländern getestet und angewendet werden können.
Projektbeschreibung und Ziele:
Grünland- und Feuchtlebensräume werden oft durch das Sammeln von in-situ-Daten erfasst. Solche feldbasierten Methoden sind sowohl teuer als auch arbeitsintensiv, weshalb zunehmend Fernerkundungsmethoden Verwendung finden, um traditionelle Felderhebungen zu ergänzen. Zu den Fernerkundungsdaten gehören sowohl Satellitendaten als auch Luftbilder und von Drohnen gesammelte Daten. Sie haben den Vorteil, dass sie in vielen europäischen Ländern bereits in großem Umfang verfügbar sind.
So sind etwa hochwertige, innerhalb kurzer Intervalle von nur wenigen Tagen gesammelte Satellitendaten für den gesamten Kontinent verfügbar und viele Länder bieten zusätzlich regelmäßig aktualisierte Aufnahmen aus der Luft für die öffentliche Verwendung bzw. für die Forschung an (z.B. Luftbilder, Orthofotos, Multispektraldaten, Geländemodelle, ALS etc.). Für den lokalen Einsatz bieten Drohnen heute eine sehr schnelle und kostengünstige Möglichkeit, verschiedene Arten von Daten für ganze Gebiete in hoher Auflösung zu sammeln.
Trotz ihres Potenzials werden die genannten Methoden noch zu wenig genutzt oder in den einzelnen Ländern unterschiedlich angewandt, was zu nicht vergleichbaren Daten führt. Ziel des Habitat-Pilotprojekts ist es, eine Auswahl vielversprechender Methoden in den Partnerländern vor Ort zu testen, das Potenzial der Methoden zu bewerten und ihre Leistung und Limits in den verschiedenen Bereichen zu beurteilen.
Methoden:
Im Unterschied zu den anderen Biodiversa+ Pilotstudien, an welchen Eurac Research (als Drittpartei für die Autonome Provinz Bozen) beteiligt ist (Die Pilotstudie zur Bodenbiodiversität & IAS & ABMS Projekt), begann die Habitat-Pilotstudie im März 2024 nicht mit einer vor-definierten Methode, welche es zu testen galt. Stattdessen begann das Projekt mit einer Review-Phase, in der die Partner bestehende Methoden auflisten, die sowohl den Zielen des Habitat-Pilotprojekts entsprachen, sowie Synergien und Überschneidungen mit anderen bestehenden Forschungsprojekten aufwiesen.
Diese Arbeit der Partner wurde zunächst in einem Projektbericht zusammengefasst. Anschließend entschieden die Partner, welche der überprüften Methoden und Projekte das größte Potenzial für eine Ausweitung und Erprobung in den Gebieten der Partnerländer aufwiesen. Ein wesentlicher Bestandteil des Habitat-Pilotprojekts ist die Zusammenarbeit mit Projekten wie EU Grassland Watch, G4B, MAMBO und NaturaSat.
Zu den aktuellen Aktivitäten im Rahmen des Habitat-Pilotprojekts gehören die Überprüfung von Sentinel-basierten Indikatoren für die Qualität von Feuchtgebieten und Grünland unter Verwendung von Zeitreihen, die Bewertung der Genauigkeit verschiedener Habitat-Kartierungsprodukte unter Verwendung von Daten lokaler Partner und der Aufbau von Kapazitäten bei den Partnern zur Nutzung neuartiger Fernerkundungsinstrumente.
Partner:
Belgien (Flandern), Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Tschechien, Finnland, Italien (die Autonome Provinz Bozen), Irland, Slowakei, Spanien (Katalonien), Schweden
Kontakt:
Andreas.Hilpold@eurac.edu, Albin.Bjaerhall@eurac.edu

