NEWS

Pilzvielfalt in Südtirols Wäldern: Erhebung in Zusammenarbeit mit dem Mykologischen Verein Bresadola

Projektbeschreibung und Ziele

Die Wälder Südtirols zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Bezug auf Arten und Umweltbedingungen aus. Sie spielen eine Schlüsselrolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt, da sie Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten, die ihrerseits zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktionen und Prozesse dieser komplexen Ökosysteme beitragen. Unter den verschiedenen Organismen, die in Wäldern Schutz finden, spielen Pilze eine entscheidende Rolle in terrestrischen Ökosystemen. Pilze fungieren als Zersetzer, die totes organisches Material in lebenswichtige Nährstoffe für die Pflanzenwelt umwandeln. Darüber hinaus gehen viele Pilze nützliche Symbiosen mit den Wurzeln von Pflanzen ein und tragen so zu deren Gesundheit und zur Artenvielfalt in ihrer Umgebung bei.

Nun werden erstmals die Vielfalt und Abundanz von Pilzen in einer repräsentativen Auswahl an Waldstandorten in Südtirol systematisch untersucht. An allen Waldstandorten, die im Rahmen des Langzeitprojekts Biodiversitätsmonitoring Südtirol untersucht werden, erheben wir die Pilzvielfalt, indem wir während der Vegetationsperiode wiederholt Fruchtkörper von Makropilzen beproben. Darüber hinaus sammeln wir eDNA-Proben in Waldböden, um zu untersuchen, wie die Pilzvielfalt durch eDNA-Barcoding im Vergleich zu herkömmlichen Probenahmen an den Monitoring-Standorten erfasst werden kann. Diese Daten werden mit waldstrukturellen Parametern und anderen Umweltparametern zusammengefügt, um die Entwicklung dieser Organismen in verschiedenen Höhenlagen der europäischen Alpen besser zu verstehen. Das Projekt zielt darauf ab, ein aktuelles Bild der Pilzvielfalt in den Wäldern Südtirols zu erstellen, aber auch Daten zu sammeln, die zu lokalen und internationalen Datenbanken beitragen.

Methoden

Das Projekt erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Mykologischen Verein Bresadola (Associazione Micologica Bresadola, Gruppo Bolzano) Alle Erhebungen erfolgen an den Untersuchungsstandorten des Biodiversitätsmonitorings Südtirol. Zusammen mit den erfahrenen Mykologen des Vereins identifizieren wir alle Pilzfruchtkörper auf einer Fläche von 1000 m2 im Wald. Diese Erhebungen werden an drei Terminen (Spätfrühling, Spätsommer, Herbst) in derselben Probefläche durchgeführt, um Pilzarten zu erfassen, die zu unterschiedlichen Zeiten während der Vegetationsperiode Fruchtkörper ausbilden. Für jede entdeckte Art werden folgende Angaben gemacht: die ökologische Kategorie (parasitisch, saprophytisch, mykorrhizisch), das Substrat, in dem sie entdeckt wurde (Boden, Streu, Totholz), die Abundanz (Individuenzahl), die Taxonomie (Familie, Gattung, Art). Wir sammeln auch Fruchtkörper für die DNA-Extraktion zur späteren Identifizierung anhand von DNA-Barcoding. Parallel entnehmen wir an denselben Waldstandorten Bodenproben für die Analyse der Umwelt-DNA (eDNA). Dadurch können wir vergleichen, wie sich Ergebnisse einer Erhebung durch Experten von jenen aus genetischen Untersuchungen unterscheiden.

An allen Standorten wird auch das Standardprogramm des Biodiversitätsmonitorings in Südtirol sowie die Erfassung von Waldstrukturparametern im Rahmen des Sonderprojekts „Biodiversität und Waldbewirtschaftung“ durchgeführt. Auf diese Weise wird es möglich sein die mykologischen Daten mit verschiedenen Umweltvariablen und den Daten weiterer Organismengruppen, allen voran jener der Gefäßpflanzen,  in Beziehung zu setzen und so die Grundlage für künftige Studien über die Vielfalt der Pilzgemeinschaften in den verschiedenen Höhenlagen der unserer Wälder zu schaffen.

Partner

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Mykologischen Verein Bresadola Bozen durchgeführt, unter der Leitung des Eurac-Waldökologen Marco Mina. Wir arbeiten auch mit den Partnern des europäischen Projekts FunDive (Biodiversa+ call 2022/23) zusammen, einem Projekt, das darauf abzielt, Einblicke in die räumlich-zeitlichen Muster der Pilzvielfalt in europäischen Wäldern unter Verwendung von eDNA- und Citizen Science-Daten zu gewinnen.

Kontakt Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marco Mina marco.mina@eurac.edu oder Andreas Hilpold andreas.hilpold@eurac.edu

MEDIA CONTACT
keyboard_arrow_up