Weltweit machen oberflächliche Süßwasserhabitate nur 1% der gesamten Erdoberfläche aus. Sie enthalten jedoch 10% unserer Artenvielfalt und sind auch überlebenswichtig für die allermeisten terrestrischen Lebewesen, uns Menschen eingeschlossen. Fließgewässer sind außerdem eng mit anderen Lebensräumen, wie Gletscher, Wälder oder Wiesen und Weiden verbunden.
Pünktlich zum heutigen Welttag des Wassers beginnen wir mit der landesweiten Beprobung der Fließgewässer Südtirols! Die Erhebungen finden im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirols statt.
Alberto Scotti und Magdalena Vanek von Eurac Research untersuchen dafür über einen Zeitraum von vier Jahren insgesamt 120 Gewässerstandorte, die über das ganze Land verteilt sind und verschiedene Fließgewässertypen abdecken. Um ein vollständiges Bild der untersuchten Artenvielfalt unserer Fließgewässer zu erhalten, wurden zunächst die Gewässer Südtirols anhand bestimmter Kriterien in verschiedene Typen unterteilt. Die Kriterien setzen sich aus Ursprung der Bäche bzw. Flüsse, Höhengradienten, Wassermenge, Neigung der Flüsse, sowie dem geologischen Untergrund zusammen.
Untersucht werden dabei primär die Vorkommen von verschiedenen Wasserinsekten: Steinfliegen, Köcherfliegen, Eintagsfliegen und verschiedene Gruppen von Zweiflüglern verbringen ihr Larvenstadium unter Wasser. Die erwachsenen, fliegenden Insekten hingegen verbringen eine bestimmte Lebensspanne außerhalb des Wassers, um sich fortzupflanzen. Die Larven haben oft sehr spezifische Lebensraumansprüche und sind daher ideal geeignet, um den ökologischen Zustand eines Wasserkörpers zu beurteilen.
Die ersten Erhebungspunkte, die ab heute (22.03.21) beprobt werden, fließen kontinuierlich als Standarderhebungen unserer Fließgewässer in das Biodiversitätsmonitoring Südtirol ein. In Zukunft werden zusätzlich Spezialprojekte zu weiteren Organismengruppen und weiteren aquatischen Lebensräumen durchgeführt.