Alpine Lebensräume

Südtirol ist ein Gebirgsland. Ein beträchtlicher Teil der Landesfläche liegt über 2000 m Meereshöhe. Die Bedingungen im Hochgebirge sind extrem, hier wachsen keine Bäume mehr . Auch die Bodenbildung ist verlangsamt. Dadurch wirkt sich das Grundsubstrat weit unmittelbarer auf die Lebewelt aus als in anderen Lebensräumen. Ob ein Standort auf Kalk oder Silikat liegt, bedingt eine ganz unterschiedliche Vegetation. Dies wiederum führt zu unterschiedlichen Gemeinschaften von Insekten und anderen Kleintieren. Insgesamt untersuchen wir im Monitoring 60 verschiedene Gebirgsstandorte auf Meereshöhen von 2300 bis 3000 m. Wir unterscheiden zwei große Kategorien: Flächen mit einem geschlossenen Rasen und Felsfluren, also Flächen, die von Fels, Geröll und offenem Boden dominiert werden.

Oberhalb der alpinen Waldgrenze gibt es von Natur aus einen geschlossenen Rasengürtel. Hier dominieren verschiedene Arten von Gräsern und Grasartigen. Auf purem Kalk und Dolomit sind dies meistens Horstgras-Blauseggen-Rasen, auf sauren Silikaten hingegen Krummseggenrasen. Schließlich werden Felsen mit intermediären Substraten, etwa auf Kalkschiefer, oft von Nacktriedrasen bestimmt. Dieser Dreiteilung folgend, untersuchen wir im Biodiversitätsmonitoring 10 Flächen auf Kalk und Dolomit, 10 auf intermediären Gesteinen und 10 auf Silikat, etwa auf Porphyr oder Gneis. Um die Erhebungen zu vereinfachen, wurden die Flächen nicht zufällig, sondern gezielt ausgewählt.

Alpine Rasen auf Intermediärgestein mit Nacktried (Kobresia myosuroides) im Sengestal bei Mauls

Eiköpfiges Blaugras (Sesleria ovata), Pflersch

Blick vom Valser Tal auf die Wurmmaulspitze (Pfunderer Berge)

Alpen-Grasnelke oder Schlernhexe (Armeria alpine), Vals

Dort wo die klimatischen Bedingungen zu extrem werden und wo anstehender Fels und Geröllhalden eine Bodenbildung verhindern, kann sich kein geschlossener Rasen mehr ausbilden. Hier wachsen Pflanzen nur noch in besonders geschützten Orten, etwa in Felsnischen. Genau wie bei den alpinen Rasen ist auch hier das Grundsubstrat dafür entscheidend, welche Pflanzen- und Tierarten wir finden. Insgesamt haben wir über Südtirol verteilt 30 Felsfluren ausgewählt, 10 auf Kalksubstraten, 10 auf intermediärem Substrat und 10 auf sauren Silikaten.

Niedrige Glockenblume (Campanula cochleariifolia) auf Dolomitgestein, Würzjoch

Hochalpine Landschaft auf metamorphem Grundgestein

Gletscher-Hahnenfuß (Ranunculus glacialis), Sarntaler Alpen

Alpen-Bruchkraut (Herniaria alpina), typische Art von Kalkschieferschuttfluren (Valser Tal)

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