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Der Gelbringfalter in Südtirol – Phantom oder Realität?

Projektbeschreibung und Ziele: Der Gelbringfalter (Lopinga achine) ist eine europaweit gefährdete Schmetterlingsart, deren Bestand im Rückgang ist. Die Art ist eine Indikatorart naturnaher Wälder, besonders von Buchenwäldern. Auch in der Roten Liste Südtirols wurde die Art als „bedroht“ eingestuft. Die letzten Nachweise liegen etwa zwanzig Jahre zurück. Bislang wurde der Tagfalter nur am Mendelkamm beobachtet.

Im Rahmen dieses Projekts wollen wir das Vorkommen und die Verbreitung des Gelbringfalters in Südtirol untersuchen. Zudem wollen wir mehr über die Ökologie der Art in unserer Provinz verstehen, sowie ein angepasstes Monitoringsystem zu ihrem Erhaltungsstatus entwickeln. Ein weiteres Ziel ist es, konkrete Maßnahmen für den Schutz des Gelbringfalters in Südtirol vorzuschlagen. Außerdem wollen wir generell das Wissen zur Schmetterlings-Biodiversität in den Wäldern am Mendelkamm verbessern: An einer Reihe von Einzelstandorten werden alle vorhandenen Tagfalter erhoben.

Methoden: Wir führen klassische Tagfaltererhebungen durch: zwischen Juni und Juli fangen wir die adulten Tagfalter mit einem Netz, bestimmen sie und lassen sie anschließend wieder frei. Dafür konzentrieren wir uns auf jene Standorte, die für den Gelbringfalter geeignet scheinen. Bei einer ersten Begehung in der ersten Junihälfte wählen wir eine Reihe von Untersuchungsstandorten aus. Hier führen wir eine Transekterhebung durch, welche methodisch jener des Standardprogramms des Biodiversitätsmonitorings entspricht. Wir wiederholen die Transekterhebungen der ausgewählten Standorte bei zwei weiteren Begehungen Anfang und Ende Juli. Neben diesen Transekterhebungen suchen wir auch an Forstwegrändern und kleinen Waldlichtungen gezielt nach dem Schmetterling.

Ergebnisse

Bei den Erhebungen 2020 konnte der Gelbringfalter trotz gezielter Suche nicht gefunden werden. Da er jedoch grundsätzlich ein seltener Schmetterling ist, bleibt es nicht ausgeschlossen, dass er bei den Erhebungen nicht erfasst wurde, obwohl er im Gebiet vorkommt. Daher werden auch im Jahr 2021 spezifische Nachsuchen durchgeführt, um sein Vorkommen weiterhin zu überprüfen.

Obwohl der Gelbringfalter bisher nicht gefunden wurde, gibt es auch Positives zu berichten: Die Erhebungen haben gezeigt, dass die Wälder der Mendel eine Vielzahl an Tagfalterarten beherbergen. Ganze 36 Arten konnte das Forscherteam erheben, darunter den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla). „Die Kombination aus lichten Wäldern, offenen und sonnigen Standorten, sowie einigen Gewässern wie Löschweiher, bieten offensichtlich vielen Arten einen geeigneten Lebensraum,“ freut sich der Tagfalter-Experte René Federspieler, der die Wälder im Auftrag von Eurac Research untersuchte. Dabei wurden einige der Tagfalterarten für dieses Gebiet zum ersten Mal nachgewiesen. So trug das Projekt auch zur Vervollständigung der regionalen Datenbank zu den Tagfaltern bei.

Anknüpfend an dieses Projekt wird 2021 ein weiteres Spezialprojekt zu Tagfaltern durchgeführt: In einem Citizen Science Projekt sollen Tagfalter zusammen mit Schulklassen erhoben und bestimmt werden. Auf diese Weise erhalten Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Welt der Wissenschaftler, sowie in die Welt der Insekten.

Partner:

Kontakt: Ansprechpartner für weitere Auskünfte ist Elia Guariento, Elia.Guariento@eurac.edu

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