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Stachelschweinspuren in Südtirol

Es wurde in Südtirol bisher noch nie gesichtet: das Gewöhnliche Stachelschwein. Nun wurden erstmals Stacheln des geschützten Tiers gefunden.

Drei Stacheln des Gewöhnlichen Stachelschweins fand der Umweltwanderführer Andrea Debiasi im Oktober 2020 zwischen Pfatten und Montiggl, also südlich von Bozen. Einen weiteren Stachel entdeckte Matteo Anderle, der im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol – einem Langzeitprojekt von Eurac Research – forscht, im vergangenen Juni in einem Wald in Villanders. Die vier Funde sind von großer Bedeutung: Die geschützte Art lebte bis etwa 1970 in Italien nur im Raum zwischen Sizilien und der Toskana. Sie wurde dann unter Naturschutz gestellt und breitete sich auch durch die klimatischen Veränderungen nach Norden aus. Erst kürzlich erreichte das Stachelschwein den Südrand der Alpen; in Südtirol wurde es noch nie gesichtet. Die Pfattner und Villanderer Funde stellen den nördlichsten Verbreitungsnachweis in Europa dar.

Mit einer Körperlänge bis zu einem Meter gehören die Stachelschweine zu den größten Vertretern der Nagetiere weltweit. Die Stacheln auf dem Rücken und am Schwanz haben sich aus umgewandelten Haaren entwickelt. Sie werden bei Bedrohung gegen potenzielle Feinde eingesetzt. Die Tiere sind nachtaktiv und ernähren sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung. „Wir sind gespannt, ob die Art in Südtirol wirklich dauerhaft sesshaft werden kann und welche ökologische Nische sie besetzen wird“, erklärt Chiara Paniccia, Säugetierforscherin von Eurac Research. Gemeinsam mit den beiden Findern und Elia Guariento, ebenfalls Forscher von Eurac Research, hat Paniccia ihre Arbeit rund um das Stachelschwein in einem Artikel in der kürzlich erschienenen 21. Ausgabe der Fachzeitschrift „Gredleriana“ zusammengefasst. Die Publikation des Naturmuseums Südtirol berichtet seit 2001 jährlich über Forschungsergebnisse der Südtiroler Tier- und Pflanzenwelt. Eventuelle Sichtungen des Stachelschweins können dem Forscherteam gemeldet werden: Elia.Guariento@eurac.edu oder Chiara.Paniccia@eurac.edu.

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